Rot glüht der Himmel Rot

mit Zeichnungen von Mona Höke, Chris Hinze und Hans Scheuerecker
155 Seiten, 23,5 x 17,0cm

Auflage
Erste Auflage: 60 nummerierte und signierte Exemplare
Zweite Auflage: 260 Exemplare

Bezug
edition nachtlabor bei technosatz Cottbus, 2005
ISBN 3-9809347-4-8
vergriffen

Leseproben:

Ein Versuch

Die Vorbereitungen liefen optimal
für den Entzug
kalt & nötig

Letzte Bindungen gekappt
Kein Stoff mehr im Haus
oder Geld für neuen

Alle Türen längst geschlossen
Ein Wunder wärs öffnet
jemals eine wieder

Videos Musik reichlich Wasser Brot
Bücher für später dann selbst
den Lagerort bedacht

Zweite Etage Zu hoch dass jemand
reinklettern könnt tief genug
schnell raus zu sein

Alles richtig gemacht
doch geholfen hat
es nichts

Die Paranoia gewann am dritten
Tag sprang Freund U. vom Balkon
brach zum Willen sich die Knochen noch

Herrlich nutzlos

Diese Tagträumereien
von Heldentaten
Geld & Ruhm
dem großen Wurf
nehmen dir was
von Zeit noch blieb

Dies Wandeln in Hirngespinsten
das Trödeln durch
Erinnerung
färbt Wirklichkeit dir fremd
wie Einsicht in Notwendiges
den Willen zur Zukunft

Immer mehr wirst du
zur Fiktion
Dein letzter klarer Gedanke
Blick verfangen im
Haarschleiernetz einer
Unerreichbaren dunkelschön

So laß mich doch
vegetieren vor sich hin
Nichts Gutes Nein
Aber keiner weit
der weniger
Schaden macht

Lohnt sich das denn noch

Eine Idee verfolgen
lernen war wir bisher
noch nicht gewusst
Der Entwurf für morgen

Die Karte nennen
auf die alles dann gesetzt
Dein schönstes Lächeln
versteckt für später

Realität Zufall das Universum
begreifen als gegeben
denen die dich loben
zu vertrauen

…na klar
Auch Gerade wenn du
vom Ergebnis
nichts mehr hast

Mein Gott man könnts so einfach haben

Und alles
wär viel leichter wenn

die Mädels
Schlange stehn

Kontoauszüge 
ein Vorschlag sind

Gesetze von mir gemacht
für alle gelten &

die Tricks funktionieren
auch vor Publikum

Erfolge Regel bleiben
Zweifel nur ein Scherz

sich Dinge regulieren
von allein

man morgens weiß
wo das Auto ist

Noch ’ne Schippe drauf

Zwanzig Jahre lang
still gewartet auf
Anerkennung Recht & Ruhm
Gestern wollt die Welt
mein Statement endlich
Ich habe keins gegeben

Der Frieden war
mir nicht geheuer
Jetzt sind alle Freunde fort
vertrieben weggelacht
Ich wähn mich nun
ein einsam Wolf

Frauen die ich nicht
kriegen kann umschwärmt
ein Vers zuerst zuletzt
Denen die sich wälzen wollen
durch mein Bett flüstere ich
Das Level liegt zu hoch

Fremden Innerstens
ungefragt offenbart
meist zur falschen Zeit
Die wirklich
was wissen wollten
ließ ich im Schweigen stehn

Bars zu teuer
als dass ich sie 
mir leisten dürft
werden betreten 
mit dem Trinkruf
Die machen wir jetzt trocken

Ein Mensch der mich zu kennen glaubt
sagt leis besorgt Lass die Faxen
Sei ganz einfach
wie Du bist
Das ist schon
schlimm genug

Rebellion

Lass das sein Sofort
meutern Körper Geist &
drohen mit
Totalausfall
Kein Wunder bei dem
was ihnen zugemutet

Geschwächt von Überernährung
auf Entzug gesetzt
bei laufendem Betrieb
Derart unter Druck
sind Fehler programmiert 
ich funktionier nicht mehr

Sag Sachen falsch die
in zwanzig Jahren noch zitiert
stolpere durch Verkehr
durch Orte an denen
es gefährlich Gerat
jetzt bloß nicht in Panik

Du musst vorsichtig sein
vorsichtiger noch
als sonst
Für heute ist
dein Glück
verbraucht

Von uns Schwarzsehern

Wer hätte
nicht geprobt
das Alleinsein
traurig trotzig Einsamkeit
den Schritt zum Abgrund hin

In Gedanken in Gedanken nur
eine Last getragen ungeheuer
vollbracht erlitten was
nicht zu dulden war
am Leid genesen

Fast edel schon der Mut
sich sich selbst
zu stellen & 
den Dingen ringsum
später dann

Und dann Und dann
war’s so weit…
…die Wirklichkeit
kam über uns Schlimmer noch
als in kühnsten Phantasien

Jeder endet Alles
so wies muss
Finster
ist gar kein
Ausdruck