sechsundsechzig

66 Gedichte von Steve Sabor und 66 Zeichnungen von Hans Scheuerecker

Auflage
66 nummerierte und signierte Exemplare mit je einem handschriftlichen Text und einer Originalzeichnung
mit – nicht 6 – sondern 7 eingeklebten Repros von farbigen Zeichnungen Scheuereckers

Produktion
Druck: technosatz, Cottbus
Bindung: Buchbinderei Frank Dowerk Berlin
Satz/Gestaltung: Franziska Opel, Hamburg

Bezug
edition nachtlabor bei technosatz Cottbus, 2008
ISBN 978-3-9811800-2-2
wenige Restexemplare zum Preis von 66 Euro

Leseproben:

Aus & Eingeladen

Nein es ist
nicht bös gemeint Niemals
Er ehrt mich ja
Dein Wunsch
nach einem Abend
zwei drei Wochen
der Expedition zu
Körper Kunst Tod & Teufel
Nur bin ich
in einer Verfassung
in der Du mich besser
nicht sehen solltest
Erzwingst Du es
Mach Dich
auf was
gefasst

Die Nase wird sie ja wohl nicht meinen…

Ein Körper jugendfrisch
muss sich will sich mir ergeben
Hingestreckt auf rotem Laken kühl
umspült von Kerzenlicht Musik
Ein leichter Geruch nach gutem Öl
schmeck ich Lippen Zunge

taste Augen Nase Wangen Kinn
Ohren fahr den Hals entlang
drücke mich in ihren Achselbusch
von dort zu Brüsten
zwei Handvoll fest & spitz
hinunter in die Magengrube

Bald Taille sich zum Becken wölbt
Meine Hand erobert ihren Po
gleitet weiter sucht den Schoß
will zur Quelle unterm feuchten Moos
Doch wo Schenkel sich öffnen spreizen solln
spannen Muskeln hart

Geschlossen vibriert ihre Stimme
rauher noch als sonst
Warme Finger greifen
mir ins Haar
Den Schlüssel trägst Du
im Gesicht

Flexibel

Auf Schreibtischen
Küchenmöbeln Feldern
Hochständen Zahnarztstühlen
Parkbänken Bootsstegen
fremden Hochzeiten
Dächern über der Stadt

In Garagen
Duschkabinen
schaukelnd Autos
Flugzeugen Zügen
Massenunterkünften
Bauwagen Kellern

Im Fahrstuhl
Büro Pausenraum
Kino Theater Galopp
Imbiß an der Ecke
im Bett
ihres Mannes

Dass es dabei
nicht immer
stilvoll zuging
kann man sich 
ja denken Aber Spaß
haben wir meist gehabt

Grüß Platon mein Königskind

Ich wollt nur
deine Stimme hörn
mal wieder

vibriert es
in den Muscheln
von Telefon & Ohr

Das ist besser
zehnmal besser
als Sex
den man bei jeder
vielen haben oder
kaufen kann &

geht schwingt tiefer
dringt in Regionen wo
Widerstand sinnlos scheint
Dass wir ihn leisten seit Jahren stärkt
den Glauben an Vernunft & die
ist später tödlich wohlmöglich

Uns schützt ein Grundvertrauen
Was ich dir Böses tat
schmerzt doppelt immer noch
mir wie dir & andersrum
Allein das Wissen hilft
Es musste sein

Ungenutzt blieb der Moment
aneinander zu verbrennen
In den Abgrund sprangen wir
jeder für sich Gemeinsam nicht Nie
würdest du mir könnt ich dir
dass antun

Wer sich so nah
kann räumlich ferne sein
Bleib sicher
Wir tanzen 
in den Mai nochmal
zu zweit

Sommeridyll

Die Sonne hat
Deine Haut schweißnass
geleckt & ich
sie trocken oder umgekehrt Wir
haben uns begehrt

Ein See weit ab
klar & menschenleer
Der Ort sich treiben zu lassen
Im Rhythmus
kleiner Wellen
warmer Körper

Woher Du gekommen
wohin ich geh
wird sich zeigen
kühlt uns Wolkenhimmel
Auf dieser Insel zählt nur
glüht nur der Moment