mit Grafiken von Hans Scheuerecker
Pappband m. Schutzumschlag
190 Seiten, 30,5 x 21,7cm
Auflage
60 nummerierte und signierte Exemplare
Bezug
DER-FABRIK-VERLAG, 2012
ISBN 9783844892840
Zweite Auflage im FABRIK VERLAG 2013 zum Preis von 49,90 Euro
Leseproben:
Aufrechnung
Ganz schön
war damals
dieser heiße Sommer
Dreieinhalb
Monate Ausnahmezustand
in denen wir
Körper Seelen Geist
aneinander wund gerieben
Eingebrannt Egal
was danach geschah
sagt er
Besser leuchteten
meine Bilder nie
Ja Und nochmals Ja
nickt sie
Drei Tage herrlich intensiv
Strahlend Voll Glück
Hundert aber
hab ich gelitten
ganz schlimm
Danke der Nachfrage Es geht mir gut
Die Doppelnetzböden so porös
wie seit Jahren nicht
In der Gefahr den Mut verloren
Demut gefunden dafür
Unter Strauchdiebe gegangen mit Verbrechern ins Bett gelegt Un
befleckt entkommen … Beinah
Öfter einer von sieben
als von hundert
Gedanken Sterne Augen strahlen
an Tagen die anders die kostbar sind
Menschen denen der Ausflug
mit mir ein Fest
Langsam übersteigt die Nachfrage den
Bedarf Was was heißen will
Jede Menge Früchte an Bäumen Tischen … die schmecken
weil sie nicht verboten sind
Die alten Dämme marod geglaubt
sie halten halten selbst im Sturme noch
So viel Glück und das
ganz unverdient
Die Stimme
Als es bei mit meinem Vater
langsam ganz langsam
zu Ende ging
klingelte nachts öfters
das Telefon Vati hört
schon wieder die Stimme
Kannst Du kommen
Meistens rief ich mir ein Taxi &
fuhr hin Was ist heute
Er singt Hörst jaManchmal
deklamierte er auch Reime Eig´ne Heulte
Versuchte ein Tänzchen auf wackligen Beinen
Warf Geschirr oder zog sich aus
um dann nackt im Flur zu liegen
Alles Sachen die der
große kräftige stille Mann
mindestens seit sechzig Jahren
nicht mehr getan die selbst
dem Kind vorher
im Krieg auf der Flucht
meist verboten war´n
Vati was ist los
Die Stimme… Ich hör die Stimme…
Sie befiehlt mir…Befahl sie Aufbruch
wurd es schlimm Den gab der Körper
nicht mehr her Was ihn so wütend machte
dass er seine Gefährtin durch all die Jahre
wüst beschimpfte
Jetzt krieg Dich aber ein
Lass Mutti raus oder
es kracht
Eine Zeit lang half gutes Zureden
später war ihm das egal
Die Stimme… Die Stimme…
Ich hör die Stimme
Diagnose Alzheimer Seit er die kannte
gab sich mein Vater nicht mehr
besonders viel Mühe zu funktionieren &
ich stell mir vor was geschehen wär
hätte sie schon früher
zu ihm gesprochen
Die Stimme
Es gibt ein paar einfache Regeln…
… So zu tun als wär das
was Du tust normal
Wahrheit & Lüge
in verträglichen Dosen nur
doch in der Not ist
der Mittelweg Dein Tod
Wer immer halb dazu gehört
darf auf´s Ganze wenig zähl´n
Jeder Tag an dem nichts schlimmer wird
ist als Glück zu begreifen
Erfolge Niederlagen Höhenflüge Abgrundtief
Selbst erleben was wichtig scheint
Bei Geschäften mit dem Teufel bleibt
ein Rücktritt ausgeschlossen
Am Feuer verbrannt im Schnee gefror´n
So soll es sein Zum Jammern kein Grund
Die Hälfte sagen maximal
von dem was Du weißt
Gelegentlich in die Sonne blinzeln
auch wenn sie grad nicht scheint
… halt Dich dran
Es gibt keinen Plan B …
… für den Fall dass
alles so daneben geht wie bisher
Balken beispielsweise brechen bei
Lügen die uns moderat erscheinen
Rendite gefordert wird wie versprochen
die Regeln plötzlich
für jede jeden gelten
Unsere Worte ernst genommen &
der Bürger Auftraggeber Taten sehen will
für den Fall dass
mancher von uns feststellt
mit Zitronen Träumen Phantasien gehandelt zu haben
gibt keinen Plan C … Was tun …
wenn letzte Himmel weinen
Hohn der einzig Lohn bleibt &
man noch froh sein muss
überhaupt bemerkt zu werden
mitmachen zu dürfen
im Theater Absurd
wenn Katastrophen sich selbst organisieren kommentieren
wir für andere richtig sind genau da
wo für uns falsch
wenn kommt was nicht kommen soll
die Sicherheiten schwinden
… gab ja nicht mal Plan A
Manch Frage ohne Antwort bleibt
Warum wir verwüstet
in Schutt & Asche gelegt
was uns Zuflucht Heimat hieß
was Wärme Sicherheit versprach
Wer die Prozession geführt
auf dem Weg zum Abgrund hin
lachend tanzend stehend auf dem Kopf &
wer abgebogen viel früher als gedacht
Welche Exzesse Orgien es gegeben
weit hinter Regeln Vernunft dem Ende
nachdem wir alle uns entschlossen
zu einer notorischen Hemmungslosigkeit
Wo wir die Schätze vergraben
wo Gold & Silber Smaragde Perlen versteckt die
der Lohn langer harter Beutezüge durch
Geschichte Ideen verwandte Seelen
Wann die Gewohnheit
Verbrechen zu begehen
täglich groß wie klein stärker wurd
als Zweifel Scham & Angst
Noch ist es nicht die Zeit DAS zu erklären zu erzählen Ein paar der Beteiligten leben noch
Tauschgeschäfte
Du schenkst mir diese Nacht
den Morgen noch dazu
dafür bring ich Dir das Tanzen bei
lockt eine Dame vom Ballett
Bezahl das Bier na ja
das nächste auch Etwas Wodka
für zwischendurch Ich verrate Dir
wie die Börse funktioniert lacht ein Pleitier
Setz Dich hin sagt der Maler
Erzähl mir was von Deinen Versen Ramben
den Bildern wie Du sie siehst
Ich zeig Dir den richtigen Strich
Jolie die Massage
Gerd das Pokern
Bernd wie man Computer hackt
Henriette eine gute Figur beim Reiten
Und Du fragt sie…
Was lern ich von Dir
Nichts Kann nichts weiß nichts
oder höchstens vielleicht
Wie man allmählich ein Schatten wird
wartet ganz gelassen
bis es zu spät
in Dionysos´ Gefolg Gefangenschaft
länger überlebt als einem zusteht
unerlaubtes Wissen mit ins Ende nimmt
Du siehst Nichts
was Du brauchen können solltest